Geschichte
Guanakos, Vikunjas, Alpakas und Lamas gehören alle zur Familie der Neuweltkameliden (Kleinkamele), die in Südamerika heimisch sind, d.h. vor allem in Peru, Bolivien, Argentinien und Chile.
Die Arten können untereinander fruchtbare Nachkommen erzeugen.
Das Guanako wurde von den Indios vor ca. 6000 – 7000 Jahren domestiziert und durch selektive Zucht entwickelte sich daraus das uns bekannte Lama.
Über die Abstammung des Alpakas gab es lange keine klare Theorie. Doch die neusten Untersuchungen belegen, dass die nördlichsten Arten der Guanakos und Vikunjas die Vorfahren der domestizierten Lamas und Alpakas sind. Es ergaben sich auch Beweise, dass 80% der Alpakas und 40% der Lamas Kreuzungen beider Arten sind. Mittlerweile sind Bemühungen im Gange, das bedrohte reine Alpaka und Lama zu erhalten.
In Südamerika leben sie seit Jahrhunderten in 4000 bis 5000 Meter Höhe auf den Hochebenen der Anden, dem so genannten Altiplano. Diese einzigartigen Tiere passten sich bestens den unwirtlichen Bedingungen auf dieser Höhe an, karge Weiden sowie grosse Temperaturschwankungen von Tag und Nacht. Deshalb gelten sie als sehr anspruchslose Haustiere.
Die Kameliden spielten eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung der Zivilisation in den Anden. Der Nutzungsschwerpunkt der Tiere lag zunächst auf der Fleischproduktion. Die ältesten aus Alpakawolle gefertigten Textilien stammen aus 500 v.Chr. Die Entwicklung von der Fleischnutzung zur Wollproduktion erfolgte jedoch erst 1000 Jahre später.
Die qualitativ hochwertige Faser konnte nur unter den Bedingungen der Hochanden produziert werden, deshalb traf man die grossen Alpakaherden nur in Höhen über 4000 Metern an.
Die Inkas schätzten die feine, seidige und hervorragend isolierende, wärmende Wolle der Alpakas als etwas ganz Besonderes. Für sie bedeutete sie das „Vlies der Götter“ und war damals ausschliesslich dem Königshaus der Inkas vorbehalten.
Die Inkas annektierten bei ihrem Aufstieg um ca. 1500 n.Chr. sämtliche Lama-und Alpakaherden. Die vielfältige Nutzung der Kameliden blieb. Verwendet wurden Fleisch, Haut, Fett und Knochen der Schlachttiere. Der Kot der lebenden Tiere wurde als Brennstoff und Dünger verwendet. Die Faser wurde zur Herstellung von Textilien, Seilen und Säcken gebraucht. Die Inkas nutzten die Lamas vorallem als Transportmittel während ihrer militärischen Einsätzen.
Sie entwickelten Zuchtprogramme und führten regelmässig Leistungsprüfungen zur Zuchtselektion der Tiere durch. Dieses Programm war den erfahrenen Hirten übergeben.
Auch privat gehaltene Zuchten unterlagen der Kontrolle der Inkas.
Mit der Ankunft der spanischen Eroberer begann der Untergang der Inkakultur, sowie der Alpaka- und Lamabestände. Im folgenden Jahrhundert wurde der Bestand um 90% reduziert. Die Kamelidenzucht brach vollständig zusammen.
Die mitgebrachten Haustiere wie Schaf, Rind und Pferd verdrängten sie in höhere Lagen. Zudem wurde der Bestand auch durch die eingeschleppten Krankheiten dezimiert.
1567 wurden in der Hochburg der Anden noch Einzelherden von über 50’000 Tieren gezählt. Doch 5 Jahre später wurden total nur noch ca. 160’000 Tiere registriert.
Eine Statistik von 2007 meldet 6’861’765 Neuweltkameliden in Südamerika.
Seit ca. 1980 werden Lamas und Alpakas in zunehmender Zahl auch ausserhalb Südamerikas gehalten.
Quelle: Neuweltkameliden, Matthias Gauly/Jane Vaughan/Christopher Cebra
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