Male-Berserk-Syndrom

Darunter werden fehlgeprägte männliche Tiere verstanden, die mit Beginn der Geschlechtsreife Menschen gegenüber besonders aggressiv werden. Die Fehlprägung wird durch einen intensiven Kontakt zwischen Mensch und Fohlen während der Prägephase verursacht. Das können z.B. Kinder sein, die mit dem jungen Hengst spielen, da er keine andern Fohlen zum Spielen hat. Der Mensch wird dann später als Artgenosse und somit als Rivale angeschaut. Er will die Rangordnung festlegen. Dies kann sehr gefährlich werden, so dass das Tier eingeschläfert werden muss.

Die bekannte amerikanische Alpakatrainerin Marty McGee Bennet nennt es auch „Neubesitzer-Syndrom“, da oft Anfänger die Fohlen zu sehr verhätscheln. Achtung vor folgendem Verhalten der Fohlen:

„Wenn sie sich an Ihnen reiben, Ihnen dicht auf den Fersen bleiben, sich an Sie lehnen, nah bei Ihnen stehen, auf Sie zulaufen und dabei ihre Nase in Ihr Gesicht oder Ihren Schritt bohren, die Ihnen nicht ausweichen, wenn Sie auf sie zulaufen, SIND NICHT ZUTRAULICH. Dieses Verhalten ist der Beginn künftiger Aggressionen.“

Sie warnt in ihren Kursen immer wieder davor, da sie fast täglich mit diesem Problem konfrontiert wird durch Alpakahalter in der ganzen Welt. Die Schwierigkeit ist, dass neue Besitzer den Beginn aggressiven Verhaltens fälschlicherweise für Zutraulichkeit halten.

Die Tiere dürfen neugierig sein und auf einen zukommen, doch sie sollten stets einen Anstands-Abstand von 10cm einhalten. Ein Jungtier, das an meiner Jacke knabbert oder ständig anderen Körperkontakt mit mir aufnimmt, kann als erwachsenes Tier zum Problem werden.

Heisst das, dass man Jungtiere, d.h. vorallem Junghengste, nicht anfassen darf?

Jungtiere sollen sich früh an menschliche Berührungen gewöhnen, wie z.B. den Kopf halten, den Mund öffnen, den Rücken abtasten, die Beine kurz hochheben. Das sind jedoch kurze Trainingszeiten und keine Streicheleinheiten. Ein erfahrener Züchter erkennt ein Tier mit dem Berserk-Male-Syndrom sehr schnell.